Drei Jahre war es ruhig gewesen auf dem Nürburgring in der Eifel, keine Band rockte eine der drei Bühnen bei Rock am Ring. Eigentlich sollte 2020 das große Jubiläumsjahr werden, aber da wurde danke der Pandemie ja nichts draus. Also lagen alle Hoffnungen auf 2021, aber auch hier wurde allen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Aber 2022 war es endlich soweit, Rock am Ring öffnete wieder seine Tore, aber vieles hatte sich in den letzten Jahren verändert. Zum ersten Mal in der Geschichte von Rock am Ring war Gründungsvater Marek Lieberberg nicht mehr Teil vom Rock am Ring, den Part des Veranstalters übernahm bei der Neuauflage der DreamHaus Chef Matt Schwarz.


Und in der Tat war vieles neu bei Rock am Ring, das neue Logo und die neue Webseite machte schon im Vorfeld auf Neuerungen aufmerksam. Aber vor Ort gab es auch viel neues, zum einen mussten sich die Besucher auf neue Namen der drei Bühnen einstellen. Die beiden Hauptbühnen, welche mit Vulcano- und Crater-Stage einen direkten Bezug zur Vulkan-Eifel hatten wurden in Utopia- und Mandora-Stage umbenannt. Auch die kleine Alterna-Stage bekam mit Orbit-Stage einen neuen Namen, aber viele eingefleischte Rock am Ring Fans behielten die alten Namen bei. Zum anderen wurde auf dem ganzen Festivalgelände das Bargeld abgeschafft, so dass man nur noch mit seinem RFID Armband bezahlen konnte. Auf der einen Seite eine super Idee, man muss kein Bargeld mehr bei sich haben, welches geklaut werden kann und das langwierige aufs Wechselgeld warten entfällt. Aber für die Mitarbeiter hinter den Tresen eine weniger positive Einführung, da die Trinkgelder auf diese Weise gegen Null tendieren. Und auch die Tatsache, dass jedem Festivalbesucher im Grunde jeder einzelne Kauf zugeordnet werden könnte lässt einige die Erneuerung doch eher Skeptisch sehen.


Was sich aber definitiv nicht geändert hat war die Garantie für ein grandioses Line-Up für drei Tage Party, gute Laune und Rock’n’Roll. Den Auftakt machten mit etwas Verspätung die Donots, und diese hatten dann auch noch einen ganz besonderen Special Guest mit dabei. Als Sänger Ingo Knollmann meinte, dass es ja eigentlich ein Unding sei, dass die Toten Hosen ihr 40 jähriges Band-Jubiläum nicht bei Rock am Ring feiern würden war jedem klar, dass jetzt eine faustdicke Überraschung bevorstand. Und so was es dann auch, die Toten Hosen betraten höchstpersönlich die Bühne und gaben zusammen mit den Donots ihren Klassiker „Hier kommt Alex“ zum Besten. Danach stimmte Campino dann auch noch „Schrei nach Liebe“ der eigentlichen Berliner Konkurrenten die Ärzte an und die Stimmung kochte wie ein brodelnder Vulkan. Im Grunde konnte dieses Highlight gleich zu Beginn nichts mehr toppen, doch das Line-Up hatte noch viele weitere Highlights parat. Für Tag Eins standen die Punk-Rock Ikonen von Green Day als Headliner auf der Utopia-Stage, und die rissen nicht nur ein musikalisches Feuerwerk auf dem Ring ab. Als Late-Night-Special-Guest beendeten Scooter auf der Mandora Stage den Abend. Für den zweiten Tag standen nicht weniger bekannte Musikgrößen auf dem Programm, neben den Sportfreunden Stiller und Alligatoah rockten Casper, die Deftones, Fever 333 oder Don Broco die Bühnen auf dem Ring. Die beider Publikumsmagnete Placebo und Headliner Muse rissen die an zweiten Abend definitiv die Hütte ab. An den ersten beiden Tagen hatte der Wettergott es wirklich gut mit den 90.000 Feiernden auf dem Nürburgring gemeint, kein Regen und auch nicht zu Heiß oder zu kalt, also im Grunde das perfekte Festival-Wetter. Und auch am letzten Tag hatte er nur zu Beginn eine leichte und etwas feuchte Abkühlung für die Ringrocker vorgesehen, obwohl Starkregen und Gewitter angekündigt waren. So konnte man ohne große Probleme zusammen mit Airbourne, Shinedown, Daughtry, Royal Republic und viel weiteren großartigen Bands den Tag gut abrocken, bevor auf der Utopia Stage die dänischen Rocker von Volbeat das Festival abschlossen.

Broilers_Rock am Ring 2022_Freitag 03-06-2022_Copyright Stefan Claus_Konzert Nerd
Broilers_Rock am Ring 2022_Freitag 03-06-2022_Copyright Stefan Claus_Konzert Nerd

Fazit von Rock am Ring 2022 unter neuem Veranstalter, es war mal wieder ein grandioses Festival nach über zweijähriger Zwangspause mit einigen kleinen Verbesserungsoptionen fürs nächste Jahr. Aber in Anbetracht, dass dieser in sehr große Fußstapfen getreten ist muss man wirklich den Hut ziehen und sagen „Großartige Arbeit“ und bitte mehr für 2023.
Wir sehen uns dann vom 02.-04. Juni 2023 am Nürburgring.

 

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