Der kleine aber feine Kellerclub in der Frankfurter Innenstadt, der genau an der Konstablerwache gelegen ist, war das Ziel an jenem Donnerstagabend. Dort bin ich mittlerweile wirklich gerne, denn es ist gemütlich, nicht zu klein oder zu groß und die besondere Nähe zu den Musikern ist etwas sehr Schönes.
Kurz vor 21 Uhr begann der musikalische Abend mit einer für mich bis dato unbekannten Band aus Frankfurt mit dem Namen „Flood“. Was sie genau spielten und ob sich das auch gut anhört, war mir zunächst nicht so ganz klar. Woher denn auch?
Die ersten Songs gefielen mir melodisch als auch vom Gesang her und hatten durchaus den Klang von Hard Rock bzw. Metal. Genau meine Welt. Im Nachhinein stellte sich bei der Informationsfindung zu dieser Band heraus, dass sie „Nu Grunge“ bzw. „Post Grunge“ spielen. Grunge ist ohnehin eine Mischung aus Punkrock und Heavy Metal und die bekannteste Band, die diesen Stil prägte war niemand geringeres als Nirvana.
Der Stil von Flood ist meiner Meinung nach näher am Metal, wobei der Gesang von Ken Young in seiner Art etwas mehr an den Hard Rock Bereich kommt. Vielleicht kann man den Stil auch irgendwo zwischen Alice in Chains und Teilen von Disturbed einordnen, was gerade beim Gitarrenspiel von Axel Klein recht deutlich wird. Ken und Axel sind auch jene beiden Mitglieder der vierköpfigen Band, die den Stil prägen.
Die Songs sind durchaus schnell aber haben auch ihre ruhigeren Passagen, in denen auch die Riffs von Axel und der Bass von Alexander Schaefer gut zur Geltung kommen. Auch das ein oder andere Solo war dabei zu hören und zu sehen und dabei war festzustellen, dass Axel seine Arbeit an der Gitarre wirklich überzeugend beherrscht.
Auch wenn an diesem Abend vielleicht nur um die 70 Gäste da waren, hatten sie sichtlich Spaß an ihrem Bühnenauftritt und spielten voller Energie und Lust auf Musik. Auch einen besonderen „Privatfan“ hatten sie, der sich als Arbeitskollege des Drummers H.J. Neumert herausstellte.
Gerne hätte auch ich mehr als nur das übliche Kopfnicken aka Headbangen betrieben, aber eine Blessur am Fuß ließ das nicht wirklich zu. Dafür läuft ihre CD „Birth“, die in Eigenproduktion entstanden ist, bei mir auf dem Rechner rauf und runter. Die Songs auf der CD und die Live-Performance unterscheiden sich in der Qualität kaum voneinander, was ich sehr gut finde. Hilfreich war natürlich, dass der Sound gut abgestimmt war. So habe ich selbst beim Hören der CD das Gefühl, als würden die Vier auf einer imaginären Bühne in meinem Wohnzimmer stehen.
Vielen Dank auch an die Mitglieder von Flood für die schönen Gespräche nach dem Auftritt – es sind wirklich sehr nette und sympathische Jungs, die in der Musikwelt definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, wie ich finde. Aber vielleicht wird das noch. Ich drücke die Daumen dafür.
Nach den gut 40 Minuten guter Musik von Flood gab es eine kleine Pause mit Umbau- und Aufräumarbeiten auf der Bühne. Ich nutzte die Zeit auch dafür, um meiner Sucht zu frönen und hinaus zum E-Zigarette dampfen zu gehen. Dabei stellte ich fest, dass Treppen ein natürlicher Feind für Menschen mit Blessuren und Fußschmerzen sind. Was nimmt man nicht alles auf sich, um ein bisschen zu qualmen.
Nachdem ich also den beschwerlichen Weg zurück hinunter in den Keller hinter mich brachte (ja okay, ich übertreibe ein wenig 😀 ), dauerte es auch nicht mehr lange bis der Hauptakt des Abends die Bühne betrat. Dinosaur Pile-Up aus dem schönen Leeds in England machten dort weiter, wo Flood aufgehört hatten: mit starker Musik. Ihr Stil ist aber näher am Punkrock und deutlich näher an Nirvana angelegt, was auch sehr schnell herauszuhören ist.
Aber nicht nur der musikalische Stil ist nahe an Nirvana, auch die Optik des Gitarristen erinnerte mich ein bisschen an Kurt Cobain. Beim Gesang ist es aber nicht mehr ganz so nahe, was mitunter an der höheren Gesangsstimme liegen dürfte.
Die stilistische Mischung aus schnellem Punkrock und etwas langsameren Elementen aus dem Überbegriff alternativem Rock münden bei Dinosaur Pile-Up in einem sehr guten Grunge, der sich aber melodisch vom klassischen Grunge etwas abhebt und dadurch zum „Post Grunge“ wird.
Sie waren eine gute Stunde auf der Bühne und haben sich durchaus energiegeladen präsentiert, wenngleich es in Sachen Bewegung auf der Bühne eher überschaubar Zuging. Was aber auf der Bühne so ein bisschen fehlte, wurde durch die Fans wettgemacht, denn diese hatten sichtlich Spaß an der Musik und das zeigten sie durch Herumspringen, Mitklatschen, teilweisem Mitsingen und sogar beim Pogen. Ich hatte mich da schön herausgehalten, ein Fuß mit Blessur reicht auch vollkommen.
Insbesondere mochte ich das Gitarrenspiel, welches einen angenehmen, relativ tiefen Klang mit sich brachte. Zudem war es melodisch und auch der bass ist durchaus ein Hauptelement in den meistens Songs, der sehr gut herauszuhören ist.
Wenn man Gefallen am Grunge oder auch an Punkrock hat, dann ist diese Band definitiv ein guter Tipp zumindest einmal in den musikalischen Stil hineinzuhören.
Bericht und Foto: Patrick Gawlik