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Er ist ein ganz großer Name in Hollywood und glänzt seit vielen Jahren
auch in TV-Serien (aktuell als US-Präsident Tom Kirkman in „Designated
Survivor“): Kiefer Sutherland. Aber auch in der Musikbranche fühlt er
sich mehr und mehr zuhause. Schon 2012 gründete er gemeinsam mit Jude
Cole das Plattenlabel Ironworks und schrieb hin und wieder Songs für
angehende Musiker. Vor drei Jahren schließlich zündete Kiefer Sutherland
den Nachbrenner und trat zum ersten Mal als Musiker in Erscheinung. Als
Sänger und Gitarrist veröffentlichte der Kanadier Anfang 2019 bereits
sein zweites Album „Reckless & Me“. Ganz im Zeichen des Zweitlings
verschlug es Kiefer Sutherland im Oktober für vier Termine nach
Deutschland. Wir waren in Köln mit von der Partie.

Den Auftakt allerdings machte Twinnie! Das britische Country Girl machte
wie der Haupt Act bereits Erfahrungen in der Film- und TV Branche, stieg
vor ca. vier Jahren aus einer britischen Soap Opera, um sich ganz der
Musik zu widmen. Auch wenn ihr erstes Album erst Anfang 2020
veröffentlicht, so hat sich Twinnie schon einen Namen in der Musik Szene
machen können: So tourte die 32-jährige Engländerin bereits als
Background Sängerin und Tänzerin bei Justin Timberlake, Pharrell & Robin
Thicke oder auch Michael Bublé.

Punkt 20 Uhr trat Twinnie mit ihrem Gitarrist auf die Bühne und
unterhielt das Publikum für knapp eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde,
in der sie sowohl eigene Songs wie „Better When I’m Drunk“ und „Daddy
Issues“ als auch den alten Whitney Houston Klassiker „I Wanna Dance With
Somebody“ zum Besten gab. Dabei liegt ihre Musik im Grenzbereich
zwischen Country und Pop und weckt Assoziationen zu Shania Twain. Und
auch wenn sie das gut gefüllte Carlswerk Victoria nicht zum Kochen
brachte, so erntete sie spätestens nach besagtem Coversong ordentlich
Applaus und hinterließ einen guten Eindruck. Man darf gespannt sein, ob
sie ihre Laufbahn als Musikerin im nächsten Jahr erfolgreich gestalten kann.

Nach ziemlich genau einer weiteren halben Stunde war es um 21 Uhr an
Kiefer Sutherland und Band, Country Stimmung in Köln zu verbreiten. Dass
seine Musik generell gut im Land der Dichter und Denker ankommt, zeigte
sich schon im Vorfeld daran, dass der Auftritt in Köln von der kleineren
Kantine in das größere Carlswerk Victoria verlegt wurde. Und auch wenn
der neue Veranstaltungsort nicht gänzlich ausverkauft war, so war es
doch angenehm voll. Und das Publikum sollte nicht enttäusch werden, denn
Sutherland und Co. lieferten ordentlich ab.

Dabei präsentierte sich der Kanadier als sympathischer
Geschichtenerzähler, der viele seiner Songs im Vorfeld mit Stories
würzte. So beichtete Kiefer Sutherland, dass ihm die Inspiration für ein
Liebeslied, dass er noch unbedingt auf Platte haben wollte, an einem
Freitagabend kam, als er allein auf der Couch sitzend Bridget Jones im
TV sah. „Saskatchewan“ („I’m going back to Saskatchewan, To put my mama
in the ground“) schrieb er hingegen im Flugzeug, nachdem ihm ein Anruf
ereilte, dass seine Mutter 15 Flugstunden entfernt im Sterben liegt. Es
waren auch diese Geschichten, die Kiefer Sutherland ungemein nahbar
machten und dem Publikum das Gefühl gaben, der Cowboy auf der Bühne wäre
ein alter Kumpel.

Die generelle Performance von Sutherland samt seiner insgesamt
sechsköpfigen Band war absolut überzeugend. Die Truppe zeigte sich gut
aufgelegt, harrte aber starr auf ihren Positionen. Sutherland allein
präsentierte sich lauffreudiger, überzeugte bei den schnelleren Tracks
zudem als Tanzbär.

Am gut ausbalancierten Sound gibt es nichts zu mäkeln. Hinzu gesellte
sich ein nettes Bühnenbild. Die Bühne war oft in herbstlichen Gelb- und
Brau-Tönen gefärbt und versprühte angenehmes Flair. Alles in allem war
es also ein sehr runder Konzertabend in Köln.

Bericht: André Wilms

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