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Nachdem ich eher gemütlich als eilig im Frankfurter Nachtleben ankam, hörte ich um zehn Minuten vor 21 Uhr bereits, dass Musik aus dem Keller kommt. Moment! Es sollte doch erst um 21 Uhr beginnen.

Kurz gefragt, wie lange denn schon gespielt wird und als Antwort hieß es dann, dass sie gerade angefangen hatten. Also nichts wie runter und feststellen, dass die Norweger „Blood Command“ bereits auf der Bühne Vollgas gaben.

Die Band hatte definitiv ein wenig Platznot auf der kleinen Bühne. Ihr Equipment war doch reichhaltig, aber das störte sie nicht im Geringsten ihre Show zu liefern. Wenn mal ein bisschen mehr Platz benötigt wurde, kamen die Musiker der Band einfach von der Bühne herunter und mischten sich unter die vielen Gäste des Abends, welche das auch sichtlich begrüßten und gut fanden.
Einer der Gitarristen stand auf einmal vor mir und wir wären fast beim Headbangen / Kopfnicken zusammengestoßen; aber das war schon genial, muss ich sagen.

Die Band spielt eine Mischung aus Hardcore, Punkrock und Deathpop. Ich hätte da so meine Schwierigkeiten dem Sound ein bestimmtes Genre zuzuweisen, aber es rockt schon sehr gut. Dazu kommt, dass die Künstler wirklich großen Spaß dabei haben ihre Musik zu präsentieren und auch die Nähe zu den Fans und Zuschauern zu suchen und zu finden.

Der Blickfang der Band ist definitiv die 24jährige Sängerin Karina Ljone, die aber nicht nur optisch auf sich aufmerksam macht, sondern auch mit ihrer energiegeladenen Stimme. Diese klingt live übrigens noch besser als auf CD. Nach dem Auftritt kam ich nicht umher, mir von der Band das aktuelle Album zuzulegen und es einige Momente später auch von allen signieren zu lassen.
Zwischen 30 und 40 Minuten standen sie auf der Bühne und gaben alles. Was mir persönlich besonders gut gefiel, war der Kontrast von Karinas Stimme zur musikalischen Gangart. Wobei man auch dazu sagen muss, dass sie sowohl laut und sehr kraftvoll als auch etwas ruhiger singen kann. Die passende Stimme und Gesangslage dafür hat sie allemal. Des Öfteren gibt es aber auch Hintergrundgesang von den Herren, was das ganze Bild und den Klang dieser Band sehr gut umschließt und in der Form zu einem Ganzen macht, das ich so eher noch nicht gesehen und gehört hatte. Ähnliches mit Sicherheit. Das hier so aber noch nicht.

Die Temperaturen stiegen im Kellerclub bereits an und die Lüftung kam einfach nicht nach. So war es eine angenehme Sache, während der Pause nach Blood Command frische Luft schnappen gehen zu können.

Nachdem auf der Bühne ab- und aufgebaut wurde, kamen die Jungs von Flash Forward auf die Bühne und da waren Applaus und Jubel schon groß. Sinngemäß hieß es nun bei jedem Song ausrasten und Party machen. So zumindest würde ich das von außen betrachtet beschreiben, denn es wurde viel mitgesungen, mitgeklatscht, getanzt – sofern Platz dafür war – und vor allem geschwitzt.

Die Musiker waren von Beginn an auf einer Wellenlänge mit ihren Fans und den Gästen im Nachtleben. Ihr alternativer Rock zeigt sich durch einprägsame Riffs und Melodie, die manchmal etwas härter und schneller ausfällt. Der Stil an sich ist jedoch stets erkennbar und bewegt sich auf, bzw. um eine Linie herum. Mal etwas schneller und lauter und manchmal etwas langsamer, ruhiger und gefühlvoller.

Auch wenn sie leicht gesundheitlich angeschlagen waren, hinderte sie das keineswegs daran, 100% und mehr zu auf der Bühne zu zeigen. Passend dazu erwähnten sie, dass die Temperaturen im Kellerclub absolut dafür geeignet sind, um die Viren loszuwerden. In gewisser Weise hatte es auch etwas von einem Saunaclub. Es stand die Frage im Raum, wer den nächsten Aufguss machen würde.
Es sind diese kleinen Anekdoten zwischen den Songs, die sehr gut zeigen, dass es die Mitglieder der Band durchaus sehr gut verstehen mit dem Publikum umzugehen und dabei sowohl lustig als auch ernst sein können. So machte nicht nur die Musik Spaß, sondern auch das Miteinander an diesem Abend.

Ein wirkliches Highlight war ein Akustiksong, der unplugged von Stefan zwischen den sitzenden Fans gespielt wurde. Das Animieren zum Mitsingen der Gäste funktionierte auch hier tadellos. Teilweise wurden einige Textpassagen nur von den Fans gesungen. Anfangs noch etwas leise und wie Stefan anmerkte, noch zu schüchtern. Aber je weiter der Song fortschritt umso lauter wurde der Gesang der Menschen um Stefan herum. Es hat nur ein Lagerfeuer gefehlt. Dann wäre die Situation wie gemalt gewesen.

Die Zeit lief schnell davon, aber es machte auch Spaß dem ganzen Treiben auf und vor der Bühne zuzusehen. Und am Ende wurde die band auch nicht einfach so gehen gelassen. Nein, die Zugabe wurde gefordert und auch von der Band mit zwei weiteren Songs erfüllt. Und beim obligatorischen Bild der band von der Bühne aus stand erneut die Frage im Raum, wer den nächsten Aufguss macht. Saunafeeling im Kellerclub Nachtleben.

Nach dem Auftritt waren beide Bands noch am Fanartikelstand und unterhielten sich angeregt mit den Gästen und Fans. Ob nun aus Norwegen, wie Blood Command, oder aus dem Ruhrgebiet; die Musiker beider Bands zeigten sich auf eine sehr sympathische Art ihren Gästen und Fans gegenüber. So klang der Abend langsam mit Gesprächen zwischen Künstlern und ihren Fans aus und es schien als wären alle mit dem Abend zufrieden gewesen.

Bericht und Fotos: Patrick Gawlik

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