Foto: André Wilms

Ich hatte Incubus zugegebenermaßen aus den Augen bzw. Ohren verloren. Vor knapp 20 Jahren war ich Fan der Band um Sänger Brandon Boyd, verlor allerdings im Laufe der Jahre das Interesse an der Band, wurde ihre Musik doch seichter und seichter. Erst zum aktuellen Album „8“ geriet das Quintett wieder in meinen Fokus. Ein Besuch des Auftritts im Kölner Palladium war entsprechend Pflicht.

Am Eingang kam jedoch bei allen anwesenden ReporterInnen / KonzertfotografInnen Ernüchterung auf. Das Management der Band untersagte den Eintritt in den Club bis 15 Minuten vor Konzertbeginn, und dann auch nur in Begleitung. Und: Nach drei Songs mussten die Konzertfotografinnen das Equipment außerhalb der Halle verstauen. Dies sorgte letzten Endes dafür, dass ich zum Support Act Ecca Vandal
herzlich wenig schreiben kann. Die drei Songs, während denen ich Fotos schießen durfte, galt die Konzentration der Arbeit vor der Bühne. Die restlichen Songs habe ich nicht wahrgenommen, weil ich die Halle verlassen musste.

Soviel sei allerdings gesagt: Ecca Vendal ist eine australische Künstlerin, die mit ihrer Performance, die man irgendwo zwischen Punk, Hip-Hop, Pop und Post-Punk verorten möchte, beeindruckte. Auf der Bühne wirkte die kleine Sängerin wie ein Derwisch, war überall zu finden, heizte der Menge ordentlich ein. Kurz und gut: ein sehr starker Support Act, der Freude machte!

Die Umbaupause dauerte länger als erwartet, aber schließlich war es soweit: Die Jungs von Incubus legten los und eröffneten ihr Set mit ‚Privilege‘, ergänzt um Panjabi MC’s ‚Mundian to Bach Ke‘ während der Bridge. Ein starker Opener, der allerdings auch schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel hat. Das kam nicht von ungefähr, denn auch wenn es die Tour zum aktuellen Album ist: In der 20 Songs langen Setlist wurden Titel des aktuellen Tonträgers „8“ nur zweimal bedacht.

Tatsächlich standen Songs der Alben „Make Yourself“, „Morning View“, „A Crow Left Of The Murder“ und „Light Grenades“ im Fokus. Der Stimmung war dies nicht abträglich, vermutlich sogar eher von Vorteil, lädt der Alternative Rock der frühen Alben der 00er Jahre doch eher zum Abgehen ein als das zuletzt veröffentlichte Material. Auch stimmungsförderlich: regelmäßig kniete sich Sänger Brandon Boyd an den Bühnenrand, ging damit quasi auf Tuchfühlung mit der fast ausnahmslos weiblich Fanschar in den ersten Reihen.

Während sich die Band sehr souverän durch das Set pflügte, wurden auf drei Leinwänden am hinteren Rand der Bühne weitere visuelle Akzente gesetzt. Im wesentlichen wechselten sich hier Bildschirmschoner-artige Animationen und Live-Szenen des Konzerts, in denen die einzelnen Band Mitglieder in den Fokus traten, ab.

Gegen Ende des Sets streuten die Amerikaner hin und wieder Cover Songs ein. Kurz nach Chris Isaak’s ‚Wicked Game‘ folgte mit ‚Need You Tonight‘ ein (verzichtbares) INXS Cover. Und last but not least wurde aus dem ‚Wish You Were Here‘ Song von Incubus der gleichnamige Klassiker der englischen Legende Pink Floyd.

Mit diesem Highlight verließen die Männer die Bühne, um kurz danach weitere drei Songs als Zugabe zu performen. Unter anderem auch ‚Drive‘, die Durchbruch-Single von vor 20 Jahren.

Nach gut 100 Minuten fand das Konzert einen würdigen Abschluss. Auch im mittlerweile 27. (!) Jahr ihres Bestehens (1991 taten sich die damals jugendlichen und immer noch in der Band befindlichen Brandon Boyd, Mike Einziger (Gitarre, Gesang) und Jose Pasillas (Drums) zusammen) sind Incubus noch lange nicht am Ende.

Bericht: André Wilms

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