Bereits im Vorjahr war ich bei den Paddyhats im Nachtleben gewesen und da mir das, was sie machen so gut gefallen hat, wollte ich mir den neuerlichen Auftritt absolut nicht entgehen lassen.

Neues Album, neue Tour und immer noch sehr guter Irish Folk Rock. Dass sie damit erfolgreich sind, konnte auch durch die Besucherzahl an diesem Abend belegt werden, denn diese war deutlich größer, als noch vor einem Jahr. Hatte man noch relativ viel Platz im Kellerclub, so war es in diesem Jahr schon kuschliger.

Doch es gab noch eine weitere Veränderung; besser gesagt Erweiterung, denn dieses Mal gab es eine Vorband. So wie ich mitbekommen hatte, war das sogar relativ spontan organisiert. So bekamen die Gäste im Nachtleben die Möglichkeit eine neue Band, die kurz vor ihrem ersten CD Release stand, also ihrer Debüt EP, zu sehen und zu hören.

Die Scarlet Scallywags eröffneten also den Abend mit etwas ruhigerem und emotionalem Irish Folk, der eine gute Einstimmung auf die Paddyhats darstellte. Und das nicht nur musikalisch. Die Vier, Benedikt, Patrick (der Bruder von John Schnee), Lea und Bianca, präsentierten sich mit ihrer Musik und sie hatten sichtlich Spaß und Freude dabei. Nach und nach tauten sie auch so richtig auf der Bühne auf und zwischen den Songs wurden die Interaktionen und Gespräche zu und mit den Gästen mehr.

Das sorgte hier und da für zusätzlichen Applaus und gemeinsames Lachen. Dabei zeigte sich insbesondere Patrick, als Spaßmacher, der nicht nur auf Kommentare aus dem Publikum einging, sondern auch ein Improvisationstalent ist. Text vergessen? Kein Problem! Einfach sagen und weitermachen. Menschlich, sympathisch, lustig und ehrlich.

Mir gefiel es, denn Musik und Gesang, sowie der Auftritt und die Präsentation stimmten und passten auch gut zusammen. Es gab sogar einen Song, bei dem ich den Refrain etwas mitsingen konnte. Das war das Cover des Songs „Wagon Wheel“. Mit dem Song hatten sie mich dann „abgeholt“, wenn ich das mal so sagen kann. Ich glaube das Original kommt von „Old Crow Medicine Show“, bin mir aber nicht ganz sicher.

Ich bin froh, dass genau dieser Song auch auf der EP bei den fünf Titeln dabei ist, denn ich habe diesen tatsächlich schon einige Zeit in Schleife gehört. Ja, die EP gab es schon an dem Abend zu kaufen, obwohl sie erst zwei Tage später offiziell veröffentlicht wurde. Super Sache, dass sie die schon dabeihatten, denn so habe ich diese EP direkt mit den Autogrammen der Band bei mir.

Während der Pause hatte ich zudem noch die Möglichkeit kurz mit Benedikt zu sprechen. Leider nicht mit meinem Namensvetter Patrick, aka John Schnees Bruder. Schließlich haben wir Herbst, der Winter kommt also und da hat er bestimmt sehr viel zu tun. Nein, Spaß bei Seite. Benedikt sprach davon, dass sie sehr froh darüber sind, dass es so kurzfristig mit den Paddyhats geklappt hat, denn ein Auftritt wie dieser im Nachtleben Frankfurt wäre schon eine Nummer größer für sie gewesen. Die Band gibt es seit 2016 und sie haben auch schon in mehreren Clubs in NRW gespielt.

Wirklich sehr sympathische Menschen und ich bin froh, dass ich sie hören und sehen durfte. Wer weiß, vielleicht sieht man sich bald wieder mal. Schön wäre das bestimmt.

 

Viel Zeit blieb nicht, denn schon während des Gesprächs kamen die Paddyhats auf die Bühne und ich war wieder einmal erstaunt darüber, dass sieben Personen auf der kleinen Bühne Platz finden konnten.

Es ging direkt mit Vollgas, Rauch und Irland Flaggen los; keine Zeit für ein weiteres Aufwärmen. Direkt loslegen waren das Motto und die Devise. So war direkt Stimmung und Party auf und vor der Bühne zu sehen. Schnell wurde es dadurch den Musikern warm, aber auch der Kellerclub wurde wieder einmal langsam aber sicher zu einer wohltemperierten Sauna.

Auffällig war wieder einmal Ian Mc Flannigan, denn ich frage mich, wie viele Outfits er auf einer Tour so dabeihat. Bei einem der ersten Songs „Circus of Fools“ eilte er schnell von der Bühne und kam mit einem Mantel im Stil eines Zirkusdirektors, Hut, Gehstock und Megafon wieder zurück. Es gab noch weitere Songs, bei denen er sich ein entsprechendes sinngemäßes Outfit holte. Irgendwann macht er das bestimmt bei jedem Song.

Es wurde getanzt, gelacht, mitgesungen und wenn man nicht aufpasste, war man spontan Teil einer schunkelnden Reihe. So war es mir passiert. Häufig passierten diese Sachen in Eigendynamik bei den Gästen, aber auch die Aufforderungen Seitens der band funktionierten nach ein paar Übungen sehr gut. Arme hoch, mitsingen und den Donnerstagabend zu einem Samstagabend machen.

Dass die Gevelsberger die Interaktionen mit ihren Fans sehr schätzen, konnte man vor dem Song „Gamble wit hthe Devil“ sehr gut erkennen und dazu gibt es auch eine kleine Vorgeschichte, um die Situation verständlicher zu beschreiben: bevor es an diesem Abend überhaupt losging, verteilte Ian an die Gäste Karten aus einem Kartenspiel. Auch ich hatte eine bekommen. Vor dem Song wurde eine Karte gezogen und derjenige, der die gleiche Karte hatte, durfte auf die Bühne, um sich in einem Spiel mit dem Teufel (Ian hatte sich wieder einmal verkleidet) zu messen. Zwar hatte der Fan das spannende Armdrücken gewonnen, aber den Preis konnte er dann doch nicht mitnehmen. Der benötigte Schlüssel, um Mia Callaghan von ihren Ketten zu befreien, wurde kurzerhand zu einem Snack für den Teufel. Tja, gegen den Teufel kann man eben nur verlieren. Dafür gab es aber ein schickes T-Shirt für den Fan und Mia musste ihr Violinen Spiel bei diesem Song angekettet ausüben.

Aber Mia durfte beim Song „Rockstar“ auch mal einen längeren Gesangspart einnehmen, bei dem die Herren nur den Refrain sangen. Mal eine schöne und sehr gut klingende Abwechslung.

Irgendwann später flogen auch einige aufgeblasene Wasserbälle durchs Nachtleben. Passend zum Song „Boys on the Green“. Dieser hat natürlich weniger mit Wasserball, dafür mehr mit Fussball zu tun. Irgendeiner der Gäste in meiner Nähe wollte schon „Will Grigg’s on fire“ anstimmen; kam aber nicht so wirklich durch damit. Die Bälle flogen immer wieder zurück auf die Bühne, aber das hatten die Musiker schon erwartet.

Die Zeit verging bei so viel Party und ausgelassener Stimmung, wie vor einem Jahr, viel zu schnell. Zum Abschluss gab es noch den wohl bekanntesten Song der Band „Barrels of Whiskey“, bei dem die Stimmung nochmals so richtig hochkochte und den Ruf nach einer Zugabe in der Folge laut werden ließ.

So gab es die Zugabe selbstverständlich und zwar mit den Songs „Green Blood“, dem Titelsong des aktuellen Albums, sowie einem der ältesten Songs mit „We are the O’reillys and the Paddyhats“. Wer da am Ende noch Energie hatte und nicht bester Stimmung war, hat gewiss irgendetwas falsch gemacht.

Wiederkommen nach Frankfurt ist Pflicht Paddyhats!

Bericht und Fotos: Patrick Gawlik

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