Foto: André Wilms


Es war keine Überraschung, dass die Christuskirche in Bochum am sommerlich warmen Montagabend schon weit im Vorfeld des Konzerts ausverkauft war: Mit Myles Kennedy, Frontmann der überaus erfolgreichen Alter Bridge und Dorian Sorriaux, Gitarrist der hippen Retro Rocker Blues Pills war ein hervorragendes Package am Start, das eine sehr überzeugende Show bot.

Pünktlich um 20 Uhr begann Dorian Sorriaux den Abend. Er bestritt sein Set solo, nur er und die um seinen Hals hängende Akustikgitarre bestimmten das Bild. Ganz im Gegensatz zum Sound seiner Band Blues Pills
bietet Sorriaux solo feinste Singer/Songwriter Kunst, erinnert bei den balladesken Stücken stimmlich sehr an Neil Young. Ingesamt bot der junge Franzose ein zwar unspektakuläres Set und riss niemanden von den Sitzen, stimmte durch seine sympathische, ruhige Art aber prima auf den Hauptact des Abends ein und erhielt ordentlich Applaus für seinen halbstündigen Auftritt.

Zur nächsten vollen Stunde um 21 Uhr war es dann an Myles Kennedy und Band, den Abend fortzuführen. Den Auftakt machte das Trio mit Songs vom Soloalbum „Year Of The Tiger“ und überzeugte von Beginn an durch
Spielfreude und Spaß. Das Publikum war direkt da, spendete ordentlich Beifall. Es dauerte nur 20 Minuten und ein etwas härteres Instrumental, dass sich das Publikum erhob, um den Rest des Abends im Stehen zu verbringen. Mehr und mehr Fans verließen zudem den Platz und platzierten sich weit vorne im Mittelgang der Kirche, um den Musikern näher zu sein.

Nach dem Auftakt als Trio machte Myles Kennedy solo weiter. Im weiteren Verlauf des Abends ging dies hin und her. Bassist und Drummer (Zia Uddin, mit Myles Kennedy verbandelt aus alten The Mayfair Four Zeiten)
kamen und gingen. Vorne blieb Myles Kennedy, der nun auch immer wieder Cover Songs (Alter Bridge, Iron Maiden, Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators, The MayField Four) zum Besten gab.

Die Christuskirche war inzwischen ein Brutkessel. Es war warm. Während sich der Sänger seines Hemdes entledigte und den Rest des Abends zur Freude der zahlreichen weiblichen Fans im Unterhemd performte, fächerten sich die Fans immer wieder Luft zu.

Den Gänsehautmoment des Abends schlechthin lieferte das Publikum während der Mega Ballade „Watch Over You“. Sangen Sänger und Publikum den ersten Teil noch gemeinsam, ließ Myles Kennedy den letzten Refrain vom Publikum alleine singen. Und es wurde laut. Schön.

Der Titelsong „Year Of The Tiger“ zum aktuellen Solo Album des Amerikaners rundete den Abend um 22:25 Uhr ab. Es dauerte aber gar nicht lange, und das Trio kehrte zur Zugabe auf die Bühne zurück. Mit „Love Can Only Heal“ gab es einen würdigen Abschluss. Mucksmäuschenstill war es nun in der Kirche. Erst beim Mitsingpart wurde Myles Kennedy vom Publikum unterstützt. Und erst als der Song wieder an Lautstärke zulegte, gingen auch die Arme wieder in die Luft. Der Song mündete schließlich im tosender Applaus, die Band ließ sich zurecht feiern. Ein wunderbarer Konzertabend fand nach gut 95 Minuten ein wunderschönes Finale.

Bericht: André Wilms

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