Foto: Andre Wilms

Alle Jahre wieder spielt „The Australian Pink Floyd Show“ in der Republik. Auslöser der aktuellen Tour ist das 30-jährige Jubiläum der Cover Band, die sich einst in Adelaide gründete und sich zum Ziel gesetzt hat, die unsterbliche Musik von Pink Floyd in Ton und Bild originalgetreu live darzubieten. Im Laufe der Zeit hat sich die Band den Ruf der besten Pink Floyd Coverband weltweit erarbeitet und füllt, ganz gleich wo sie auftritt, selbst die größten Hallen. Zum einen ist das ganz sinnvoll, weil sich die Band von einem Quintett anno 1988 zu einer Truppe mauserte, die in Oberhausen 10 Musikerinnen und Musiker umspannte und entsprechend Platz braucht. Zum anderen zieht der Name Pink Floyd nach wie vor die Massen an.

Pünktlich um 20 Uhr begann das Spektakel in der fast komplett ausverkauften, bestuhlten König-Pilsener Arena in Oberhausen. Die Instrumentalisten stiegen mit ‚Obscured By Clouds‘ ein, waren allerdings in der ersten Hälfte des Auftakts nur als Schatten hinter einem Vorhang zu erkennen, der die Band vom Publikum trennte. Das legte sich zum Glück irgendwann, allerdings dauerte es bis zum sechsten Song ‚Young Lust‘, dass der Licht-Techniker die Schüchternheit ablegte und ablieferte, was das Zeug hält. Beeindruckte die Band bis dato durch eine wahrlich souveräne musikalische Leistung, gab es nun zudem auch ordentlich Reize für die Augen.

Die Show war in zwei Sets aufgeteilt, wobei die erste Hälfte stilvoll mit ‚Another Brick In The Wall Part 2‘ abgeschlossen wurde. Und zu diesem Klassiker wurde zum ersten von insgesamt drei Malen eine riesige 
aufblasbare Figur am Bühnenrand zum Leben erweckt. In diesem Fall war es natürlich der Lehrer, der sich am Bühnenrand aufbaute und sich beeindruckend bewegte.

Das zweite Set stand weder in Sound noch in den visuellen Reizen dem ersten Set in etwas nach. Nach wie vor musizierte sich die Band sehr souverän durch das Set, das mit ‚Pigs‘ oder auch ‚Wish You Were Here‘ mit weiteren Klassikern gespickt war. Während ‚Pigs‘ liessen es sich die Australier nicht nehmen, politisch zu werden. So erinnerte ein Schwein doch fatal an den amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Ansonsten bildete das riesige aufgeblasene hüpfende Känguru, das Erkennungszeichen der Australian Pink Floyd Show, ein weieres visuelles Highlight.

Als auch dieses Set schließlich mit ‚Run Like Hell‘ beendet war, gab es die ersten Standing Ovations des Publikums, das im allgmeinen trotz Bestuhlung gut zur Musik abging. Wohlwollender Applaus war der Band über die ganze Spielzeit sicher, gegen Ende des Konzerts und erst recht während der Zugabe, die schlussendlich mit ‚Comfortably Numb‘ ein Ende fand, erhoben sich aber mehr und mehr Zuschauerinnen und Zuschauer, um der Band Respekt zu zollen.

Nach 2 1/2 Stunden war Schluss. Toll war’s! Akustisch ein Genuss dank toller Musiker, tollen Background Sängerinnen, druckvollem und klaren Sound, dazu visuell spektakulär und auf höchstem Niveau. Wenn es etwas zu kritisieren gab, dann bestenfalls den durch und durch anonymen Auftritt der Band. Es wurde kaum mit dem Publikum gespielt, lediglich zweimal ließ sich Gründungsmitglied Jason Sawford hinter dem Keyboard zu kurzen Ansagen hinreißen.

Bericht und Fotos: André Wilms