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In den 90ern war es es wohl kaum möglich, dem Kult um Quentin Tarantino & Robert Rodriguez’s Gangster-Vampir-Trash-Spektakel „From Disk Till Dawn“ und der dazugehörigen Musik von einer Band namens Tito & Tarantula entkommen zu sein. Unvergessen dieser Auftritt der Band rund um Tito Larriva, bevor das Vampire-Chaos im Titty Twister ausbrach und der Beginn einer Kult-Band. 

Zurück in der Realität! Am 20.10.19 war es endlich soweit, Tito und Tarantula live im ausverkauften Theater Gloria in Köln. Das größtenteils männliche und im Tito und Tarantula Merchandise bekleidete Publikum erwartete die Mexikaner in lauthalsiger Trinklaune und Rufen nach dem kultigen Klassiker „After Dark“, jenem Song, zu dem die schöne Salma Hayek damals ihre Hüften schwang, bevor die Band um Tito Larriva (dem einzig verbliebenen der Originalbesetzung) überhaupt die Bühne betreten hatte. Nach einer filmreifen Intro-Melodie, peitscht der trockene mexikanische Wüstenrock der auf erhabenen Blues trifft, mit psychedelischen Zutaten der 70er Jahre, durch die Menge. Mit dem  Erscheinen des wie immer gut gelaunten und Sonnenbrille tragenden Tito brach die exzellente Stimmung im Gloria aus, die der im Titty Twister in nichts nachstand. Statt jeder Menge Filmblut floss jedoch reichlich Bier durch das altehrwürdige Theater Gloria und die teilweise mitreisende Fangemeinde feierte ihre Helden und sich selber lautstark. Mit einem gewissen Stolz und glänzenden Augen (soweit man das hinter der Sonnenbrille vermuten kann) kündigte Tito einige Tracks des neuen Albums „8 Arms To Hold You“, die er teilweise mit seiner Tochter Lolita Carola Larriva geschrieben hat, an. Diese reihten sich stilistisch nahtlos in die düstere und metabolische Mischung der Klassiker des Erstlings „Tarantism“ aus dem Jahr 1997 ein. Ein besonderer Höhepunkt ist wie bei jedem Konzert, dass Larriva einige weibliche und männliche Besucher auf die dann picke-packe-volle Bühne bat um so mit tänzerischer Unterstützung „After Dark“ zu präsentieren. Diesmal aber gab er auch seine Gitarre an einen begeisterten Fan ab der, ich kann es nicht anders sagen, ein ehrwürdiger Ersatzmann für Larriva war.  Nach 120 Minuten Performance der mystischen Band, die Kult hin oder her, einfach einen ausgelassenen Konzertabend ablieferte, verabschiedete das Publikum die Band mit einem tosenden Applaus. 

Bericht: Claudia Reckfort
Fotos: Andreas Müller

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