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Zwar kannte ich Lord of the Lost nicht wirklich, eher nur zwei Songs, aber die gefielen mir. Und wenn sie schon mal in Frankfurt sind, dann kann ich auch mal eben mit dem Bus hin und mir die Band auch live ansehen. So mein Gedanke und genau das habe ich an diesem Abend auch getan.

Es war zwar nur die halbe Batschkapp geöffnet, aber dafür war es doch gut gefüllt gegen halb 8, als ich ankam. Natürlich war es vorne an der Bühne enger und voller, als es weiter hinten der Fall war, aber das ist einfach normal.

Nachdem ich ein paar Bekannte getroffen habe, darunter Jan Heesch vom Rock Genuine Magazin, warteten wir auf den Beginn des Abends, der von der Band Scarlet Dorn eingeläutet wurde.

Wirklich bekannt war mir diese im Jahr 2016 gegründete Band nicht, dafür machten sie optisch auf der Bühne schon sehr viel her. Etwas dunkler angehaucht und mit emotionalen Liedern brachten sie die erste angenehme und gute Stimmung in die Batschkapp hinein.

Dass die Frontfrau „Scarlet Dorn“ die Blicke auf sich zog, ließ sich kaum vermeiden, schließlich gibt sie ihre Stimme zu der Musik, die sich im Bereich Dark Pop / Dark Rock ansiedeln lässt. Gefühl- und kraftvoll, klar und emotional brachte sie die Stimmung zur Musik mit ein. Natürlich war sei auch aufgrund ihres Outfits ein absoluter Hingucker, das möchte ich nicht unter den Tisch kehren.

Man sah den Musikern auf der Bühne an, dass sie sich auf diesen Auftritt freuten, denn sie hatten auch ein neues Bandmitglied dabei. Mir persönlich fiel das im musikalischen Sinne nicht auf, also ist die Integration wunderbar gelungen.

Mir selbst gefällt es ohnehin, wenn Gitarren und die Musik, die präsentiert wird, melodisch sind und das war bei Scarlet Dorn definitiv der Fall. Auch der Umgang mit dem Publikum funktionierte: es gab Applaus nach jedem Song und das Mitklatschen, welches dann und wann angestimmt worden ist, wurde gerne angenommen.

So war es der angenehme Auftakt in einen Abend interessanter Musik und die Band aus Hamburg, Scarlet Dorn, hat ihre Aufgabe gemeistert. Nicht zu soft, nicht zu hart und an den richtigen Stellen emotional – das hat gefallen.

Nach der Umbaupause, die ungefähr 15 bis 20 Minuten dauerte, ging es auch schon weiter mit dem Hauptakt des Abends. Lord of the Lost kamen und der Jubel, als auch der Applaus kannten fast keine Grenzen. Ereignisreiche zwei Stunden konnten also beginnen.

Tatsächlich waren es zwei Stunden, in der die Band ihre Fans mit Klassikern und neuen Songs versorgte. Ein typischer Tour Start also, bei dem die Künstler noch voller Energie sind und durchaus auch mal länger machen, als eigentlich vorgesehen.

Es gab ganze 23 Songs zu sehen und zu hören und es begann mit „On This Rock I Will Build My Church“ – ein sehr guter, energiegeladener und eingehender Song der Band, der mir übrigens beim wiederholten Anhören immer noch gefällt.

Chris Harms verstand es von Anfang an das Publikum mitzunehmen. Sei es durch Gesten, Expressionen oder dem Auffordern des Mitklatschens gewesen. Die Fans waren jedenfalls von Beginn an – und auch über die gesamte Zeit hinweg – voll bei der Sache.

Anfangs stand ich noch sehr weit vorne, aber da es zunehmend enger wurde, habe ich mich in der Nähe des Fanartikelstands aufgehalten. Dort war Platz und Luft zum Atmen und die Sicht auf der Bühne immer noch gut. Der Platz wurde aber auch von anderen Gästen ausgenutzt, insbesondere um zu tanzen. Eine junge Dame vor mir war immer wieder dabei einen sehr expressionistischen Tanz aufzuführen. Sie hatte sichtlich Spaß und brachte das dadurch zum Ausdruck – sympathisch, nicht? Und nein, davon gibt es kein Bild; ich sage nur: DSGVO.

Jedenfalls wurde auch viel mitgesungen. Größtenteils unaufgefordert, aber wenn dazu aufgefordert wurde, dann war es schon eine recht ordentliche Laustärke, die die Fans da rausbrachten. Mitsingen konnte ich jetzt nicht wirklich, denn wie erwähnt, kannte ich kaum Songs. Bei „Blood for Blood“, was relativ spät gespielt wurde, war es mir zumindest möglich ein paar Textbrocken herauszubekommen.

Dafür war aber auf der Bühne deutlich mehr los. Viel Rauch und Nebel, Lichteffekte, bei denen ich Epileptikern empfehle doch lieber zu Hause zu bleiben, Bewegung und Interaktionen.

Man kann also von einer sehr guten Bühnenperformance und Show sprechen, bei der sich die Musiker mit Lust auf das Spielen und Singen zeigten. Diese Kombination aus der Show, der Musik (Dark, bzw. Goth Rock) war sehr gut und kam an; selbst bei mir, der eher weniger aus dieser Richtung hört.

Wenngleich ich diese Art der Musik im Privaten eher seltener höre, darf ich nicht unerwähnt lassen, dass mir dieses Gesamtpaket, was Lord oft he Lost auf der Bühne anbieten, sehr gefallen hat und ich mir vorstellen kann, dieses auch noch einige weitere Male bei zukünftigen Shows anzusehen. Auch wenn ich weder tanze noch mitsinge, so hat dieser Stil bei einem Liveauftritt schon seinen Reiz und seinen Charme.

Auch das Akustiksolo von Chris beim Song „Cut me out“ ging sprichwörtlich unter die Haut. Seine kraftvolle und klare Stimme, gepaart mit Emotionen untermalten sein Können am Mikrofon sehr gut.

Ein anderer Song kam mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich den von dieser band definitiv nicht kannte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um ein Cover von Lady Gagas „Bad Romance“ handelte. Warum ich das überhaupt kenne? An manchen Orten läuft nun mal Radio, leider. Aber dieses Cover ist natürlich – aus meiner Sicht betrachtet – die deutlich bessere Version des Songs.

Die Zeit verflog bei diesem Konzert ziemlich schnell und zum Abschluss passierte etwas eher Unübliches: für Gewöhnlich verlassen die Künstler die Bühne, lassen sich noch einmal ordentlich abfeiern, kommen wieder zurück und spielen die Extrasongs.

Nicht bei Lord oft he Lost. Warum von der Bühne gehen und nochmal zurückkommen? Das wäre doch unnötig, schließlich sind die Fans wegen der Band und die band wegen der Fans da. Dann doch lieber gemeinsam abfeiern und genau das passierte auch. Es gab viel Applaus und Jubel und die Band blieb da. Es gab als Zugabe noch drei weitere Songs: „La Bomba“, Forevermore und „Lighthouse“. Letzterer Song war übrigens ein sehr toller und gelungener Abschluss für den Abend, da dieser eher etwas langsamer und ruhiger ist. Eine tolle Wahl.

Bericht und Fotos: Patrick Gawlik

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