Ein Hauch Nostalgie, ein Hauch Neuanfang – und ganz viel Herz: Mike and the Mechanics lieferten am Donnerstagabend in der Westfalenhalle 2 in Dortmund ein mitreißendes Konzert, das vor allem eines zeigte – die Zeit mag vergehen, doch wahre Musik kennt keine Altersgrenzen.
Trotz einer offensichtlichen Hüftverletzung ließ es sich Mike Rutherford nicht nehmen, auf dieser Tournee selbst auf der Bühne zu stehen. Ein leises Raunen ging durch die Menge, als Andrew Roachford bei der Bandvorstellung augenzwinkernd meinte, dass Mike heute Abend „ein kleines Bisschen kaputt“ sei. Doch wer dachte, das würde sich negativ auf die Show auswirken, sah sich schnell eines Besseren belehrt.
Ein energiegeladener Start und musikalische Zeitreise
Mit dem kraftvollen „A Beggar on a Beach of Gold“ wurde das Publikum direkt abgeholt. Schon beim zweiten Song „Another Cup of Coffee“ sangen viele Fans textsicher mit. Die Setlist, eine gelungene Mischung aus Klassikern, Genesis-Covern und neueren Titeln, führte das Publikum durch die musikalischen Jahrzehnte von Mike Rutherford und seiner Band.
Besondere Momente gab es zuhauf: „Let Me Fly“ brachte Gänsehaut, „Land of Confusion“ rockte das Publikum, und mit „Silent Running“ lieferte die Band eine ihrer ganz großen Hymnen mit emotionaler Wucht.
Akustische Intimität in der Mitte des Abends
In der Mitte des Konzerts wurde es ruhiger. Die Band versammelte sich für ein liebevoll gestaltetes Akustik-Set, das besonders durch seine intime Atmosphäre bestach. Songs wie „Nobody Knows“, „Out of the Blue“ und das überraschend eingeflochtene Genesis-Stück „Follow You Follow Me“ sorgten für stilles Mitsummen und leuchtende Augen. Hier bewiesen Roachford und Tim Howar einmal mehr ihre stimmliche Vielfalt und das feine Gespür für Dynamik.
Finale mit Gänsehaut und Energie
Nach Klassikern wie „The Living Years“, bei dem viele im Publikum ergriffen mitsangen, und dem augenzwinkernden Genesis-Kracher „I Can’t Dance“, der für ausgelassene Stimmung sorgte, steuerte das Konzert mit „All I Need Is a Miracle“ auf seinen ersten Höhepunkt zu. Doch es war die Zugabe, die alles überstrahlte.
„Over My Shoulder“ sorgte für kollektives Mitsingen, bevor das epische „Word of Mouth“ den Abend beschloss – allerdings nicht ohne ein ausgiebiges Solo-Finale: Jeder Musiker bekam seinen Moment im Rampenlicht. Besonders das Drum-Solo von Nicholas Collins stach dabei heraus: kraftvoll, präzise, mitreißend – ganz der Vater Phil, aber mit eigener Handschrift. Es war der Moment, in dem klar wurde, dass die musikalische DNA dieser Band auch in Zukunft weiterleben wird.
Fazit:
Ein bewegender, unterhaltsamer Abend voller musikalischer Highlights. Mike Rutherford bewies einmal mehr, dass Leidenschaft und Authentizität keine Verletzungen kennen. Das Publikum in Dortmund dankte es ihm mit stehenden Ovationen – für die Musik, für die Jahrzehnte, für die Erinnerung. Und für einen Abend, der sich anfühlte wie ein Wiedersehen mit alten Freunden.
Setlist
- A Beggar on a Beach of Gold
- Another Cup of Coffee
- Get Up
- Song for You Song for Me
- Land of Confusion (Genesis cover)
- Let Me Fly
- East and West of the Sun
- The Best Is Yet to Come
- Silent Running
- Acoustic Part:
Nobody Knows / Invisible Touch / Everybody Gets A Second Chance / Out Of The Blue / Follow You Follow Me - The Living Years
- I Can’t Dance (Genesis cover)
- Cuddly Toy (Roachford cover)
- All I Need Is a Miracle
Encore: - Over My Shoulder
- Word of Mouth (inkl. Solo-Parts)
Band:
Mike Rutherford (Bass & Gitarre)
Andrew Roachford (Gesang & Keyboard)
Tim Howar (Gesang)
Anthony Drennan (Gitarre & Bass)
Nicholas Collins (Schlagzeug)
Luke Juby (Keyboard, Bass & Saxophon)
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